Blühen und Reife
Bis die Kaffeepflanzen zum ersten Mal Früchte tragen, vergehen drei bis fünf Jahre. Ist es soweit, entstehen nach Jasim duftenden, weißlichen Blüten in den sogenannten „Blattachseln“ der Pflanze. Bei großen und ausgewachsenen Exemplaren können es mehrere zehntausend sein! Da sie sich selbst bestäuben, blühen sie in der Regel sehr kurz – teilweise nur wenige Stunden. Bis die dann entstehenden Kaffeekirschen der Arabica-Pflanze reif sind, vergehen sieben bis neun Monate. Die Robusta-Kirschen benötigen etwas länger (neun bis elf Monate). Während dieser Zeit wechseln sie ihre Farbe. Von Grün über Gelb bis hin zu (einem dunklen) Rot. Ist diese Phase erreicht, kann geerntet werden – und zwar abhängig vom Standort der Kaffeepflanze. Steht sie nördlich des Äquators, fällt die Erntezeit meist in die Wintermonate von September bis Dezember. Auf der südlichen Erdhalbkugel wird eher im April oder Mai geerntet. Bis es soweit ist, werden die Pflanzen ständig beschnitten und auf einer Höhe von maximal zwei Metern gehalten. Das erleichtert die Ernte und Erhöht die Anzahl der Kaffeekirschen. Die Pflanzen selbst können bis zu 80 Jahre alt werden und tragen bei entsprechender Pflege 60 Jahre lang Früchte. In der Regel werden sie aber nach rund zwanzig Jahren aussortiert, da ihre Produktivität dann stark nachgelassen hat.
Ernte und Verarbeitung
Das Pflücken der Kaffeekirschen geschieht entweder per Hand durch die Kaffeebauern selbst oder maschinell. Von Hand wird dabei zwischen einzeln, also „handverlesenem“ und „pro Ast“-Pflücken unterschieden. Das „pro Ast“-Verfahren wird auch „Stripping“ genannt: Hierbei werden alle Kirschen eines Astes abgestreift. Einmal geerntet müssen die Kirschen rasch verarbeitet werden. Nach der Reinigung werden die Kaffeebohnen aufbereitet – „nass“, „trocken“ oder nach der weniger gebräuchlichen „halbtrockenen“ Methode. Beim „nassen“ Verfahren werden die Kirschen maschinell vorm Fruchtfleisch getrennt und dann mit Wasser bedeckt. Dadurch entsteht ein Gärprozess, der bis zu 1,5 Tage andauern kann. Ist er abgeschlossen, werden die Bohnen noch einmal gründlich gewaschen und getrocknet. Meist an der Luft, was rund zwei Wochen dauert, oder aber mit Hilfe von Heißluft. Beim „trockenen“ Verfahren werden die Kirschen an der Luft beziehungsweise so lange von der Sonne getrocknet, bis sie nur noch rund 12 Prozent Wasser enthalten (beim Pflücken sind es bis zu 60 Prozent). Im Anschluss werden die Bohnen vom trockenen Fruchtfleisch befreit.
Weltweite Ernte: fast 10 Millionen Tonnen
Bei der Ernte kommen auf das Jahr gesehen gewaltige Mengen an Kaffee zusammen. 2017 waren es weltweit beispielsweise rund 9,3 Millionen Tonnen. Als Kaffeeanbaugebiete dominieren Brasilien und Vietnam mit knapp 2,7 beziehungsweise 1,6 Millionen Tonnen. Mit rund 800.000 Tonnen – und damit weit abgeschlagen – folgt Kolumbien. Insgesamt werden in über 50 Ländern auf der Welt Kaffeepflanzen angebaut.
Kaffeeanbau im eigenen Zuhause
Wer einmal sehen möchte, wie sein heißgeliebtes Getränk von Grund auf entsteht, der kann den Kaffeeanbau zuhause ausprobieren. Mit etwas Einsatz funktioniert er auch im Wohnzimmer oder dem Wintergarten. Samen oder kleine Pflanzen gibt es Online und teilweise beim Jungpflanzenhändler. Bevor die erste Ernte ansteht, vergehen allerdings einige Jahre.