Mineralwasser wird von den meisten Menschen als besonders sauber und gesund angesehen, da es aus natürlichen, unterirdischen Vorkommen stammt, die von jeglicher Verunreinigung geschützt sein müssen. Dem ist leider nicht immer so.
Bei vielen Mineralwässern wurden bereits Substanzen wie Süßstoffe, Korrosionsschutzmittel, Abbaustoffe von Pestiziden und andere Schadstoffe nachgewiesen. Selbst feinste Plastikpartikel finden sich laut einer wissenschaftlichen Messung des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe nicht nur in PET-Mehrwegflaschen, sondern sogar in Glasflaschen mit Mineralwasser. Von „ursprünglicher Reinheit“ kann deshalb kaum mehr die Rede sein. Hier zahlt man vor allem für Verpackung, Transport und Werbung.
Gallonengeräte haben wiederum keinen Schutz gegen Rückverkeimung am Auslaufhahn. Beim Wasserzapfen kommt Umgebungsluft in die Gallone. Das merkt man am Blubbern im Behälter. Dadurch gelangen Keime, die sich zum Beispiel in der Luft einer Arztpraxis, eines Einzelhandelsgeschäfts oder auch eines Büros befinden, automatisch und regelmäßig ins Wasser. Zudem wird die Umwelt durch die Produktion, Reinigung und den Transport der Plastikgallonen nicht unerheblich belastet.
Nun könnte man sagen, dann nehmen wir es direkt aus der Leitung, schließlich genießt die deutsche Trinkwasserqualität hohes Ansehen und Leitungswasser ist in Deutschland tatsächlich das am besten kontrollierte Lebensmittel überhaupt. Und kosten tut es auch nichts.
Hört sich eigentlich narrensicher an, aber...
Unser Trinkwasser stammt zu 70 Prozent aus Grund- und Quellwasser, der Rest aus Seen, Flüssen, Talsperren oder Brunnen. Die intensive Landwirtschaft mit Überdüngung und Massentierhaltung wirkt sich vielerorts negativ auf die Qualität dieser Herkunftsquellen aus. Schon jetzt zählt die Nitrat-Belastung des Grundwassers in Deutschland mit zu den höchsten innerhalb der EU. Für die Wasserversorger wird es immer aufwendiger die Giftstoffe herauszufiltern. Das gilt auch für andere Pestizide und Arzneimittelreste. Und last but not least besteht ein erhöhtes Gesundheitsrisiko durch alte, hauseigene Rohrleitungssysteme. Letztere können daneben auch den Geruch und Geschmack beeinträchtigen.